Schilleroper darf verfallen

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Von: Chris Freitas <sendtochris@hotmail.com>
Datum: 29. Juni 2020 um 08:21:13 MESZ
An: Schilleroper-ini <schilleroper-ini-bounces@listi.jpberlin.de>
Betreff:PM Schiller-Oper-Initiative

Pressemitteilung der Schiller-Oper-Initiative                                 29. Juni 2020

Stadt Hamburg knickt ein – Besitzerin kann Schiller-Oper weiter verfallen lassen
Es darf wohl zurecht ein Skandal genannt werden, was sich Senat und Kulturbehörde zur Sicherung der baufälligen unter Denkmalschutz stehenden Schiller-Oper geleistet haben. 

Aus Medienberichten am 18.6. war zu erfahren, dass sich die Stadt Hamburg und die Eigentümerin des Schiller-Oper-Areals, Frau Mareike Jansen, auf einen Vergleich vor dem Verwaltungsgericht geeinigt hätten. Enno Isermann, Sprecher der Kulturbehörde wird zitiert: „Der Vergleich sieht eine Umsetzung des Sicherungskonzeptes bis zum 31. Dezember 2020 vor.“ Die Senatsantwort auf eine Anfrage der Linken-Fraktion (Drucksache 22/589) bestätigt dies und führt weiter aus: „Der gerichtliche Vergleich sieht vor, dass die Maßnahmen bis zum 31. Dezember 2020 erfolgt sein müssen, verlängert um den Zeitraum, der von Einreichung des Bauantrags für die Sicherung bis zu dessen Genehmigung vergeht. Ein Zeitplan liegt bislang nicht vor.“

Statt die Sicherungsverordnung endlich durchzusetzen, bekommen die offensichtlichen Pläne der Eigentümerin, auf Zeit zu spielen bis das Gebäude zusammenbricht und das Filetgrundstück teuer bebaut werden kann, weiter Unterstützung von Seiten der Kulturbehörde. Die Stadt gewährt auch nach allen verstrichenen Fristen weitere sechs Monate Zeit plus „den Zeitraum, der von Einreichung des Bauantrags für die Sicherung bis zu dessen Genehmigung vergeht.“ Realistisch gesehen werden mindestens noch ein bis zwei Jahre und damit ein weiterer Verfall des Denkmals ins Land gehen. Deutlicher kann man als Stadt der Investorin nicht vermitteln, dass man sie gewähren lässt und das Denkmal aufgegeben hat. 

Wie sieht das Konzept der Eigentümerin aus? Wann wird endlich, wie einst vom Bezirksamtsleiter Falko Droßmann versprochen, die Öffentlichkeit vollständig informiert?

An einem derartig zentral gelegenen und historisch wie stadtplanerisch wichtigen Ort gibt die Stadt Hamburg wieder einmal das Primat der Politik aus der Hand und überlässt Stadtplanung den Investoren. Lange hält die Schiller-Oper in diesem Zustand nicht mehr durch. Dann werden Tatsachen geschaffen und ein zentraler identitätsstiftender Ort für Generationen geht für immer verloren – für die finanziellen Interessen Einzelner. 

Die Schiller-Oper-Initiative fragt sich aus dieser Sachstandslage heraus, ob die neue Leitung des Denkmalschutzamtes ihrer Aufgabe gewachsen ist und was die Versprechen von Senator Brosda sowie den zuständigen Politikern in Bezirk und Bürgerschaft wert sind. Nun sind im stillen Gerichtskämmerlein unter Ausschluss der Öffentlichkeit Dinge verabredet worden, die jetzt tröpfchenweise erfragt werden müssen. Transparenz geht anders! Offiziell gilt hier noch immer der partizipativ erarbeitete und von der Stadt zugesagte St. Pauli-Code, der besagt, dass die Bevölkerung bei Baumaßnahmen einbezogen werden muss. Darüber gehen die Behörden und die Politik großzügig hinweg – Bürger sind zu beteiligen und erst recht, wenn es um europäisch anerkannte Denkmäler geht.  

Die Bürgerinitiative zum Erhalt und für eine stadtteilgerechte Nutzung der Schiller-Oper hat oft genug vergeblich versucht, mit der Eigentümerin sowie mit Behörden und der Politik in einen Dialog zu treten. Um immer wieder und stärker auf den notwendigen Erhalt des einmaligen Denkmals hinzuweisen, bereitet die Initiative weitere Aktionen vor, die wohl eindringlicher sein müssen.

Für weitere Fragen an die Schiller-Oper-Initiative wenden Sie sich an:  

Peter Keller                         
Telefon: 0170 22 08 46 2                                 
E-Mail: ppkell@aol.com