Pressemitteilung der Bürgerinitiative Prellbock Altona e.V. vom 1.2.2022 zur Kollision eines Binennschiffes mit der Freihaen elbbrücke
Sturmtief „Nadia“ legt Schwächen der Hamburger Bahninfrastruktur schonungslos offen!
Daher ist 2. Eisenbahnelbquerung unabdingbar!
Fachleute wissen seit Jahren, dass die Hamburger Eisenbahn-Elbbrücken die größte Schwachstelle der Eisenbahninfrastruktur in Hamburg sind. Sind diese aufgrund einer Kollision oder eines Unfalls nicht befahrbar, dann ist Hamburg von allen nach Süden und Westen gehenden Bahnverbindungen abgeschnitten. Dies gilt auch – bezogen auf die Süderelbebrücken – für den Hamburger Hafen. Würde die Containerabfuhr aus dem Hafen über die Süderelbebrücken für Tage oder gar Wochen unterbrochen, der wirtschaftliche Schaden wäre immens.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag kollidierte ein Binnenfrachtschiff mit der Freihafenelbbrücke. Diese ist nun bis auf weiteres für jeglichen Verkehr gesperrt. Diesmal trifft es „nur“ den Autoverkehr. Was wäre, wenn das Schiff mit der Eisenbahnbrücke über die Norderelbe kollidiert wäre und diese hätte für zwei Wochen für Schadensaufnahme und Reparatur gesperrt werden müssen? Vor wenigen Jahren kollidierte schon einmal ein Binnenschiff auf der Elbe mit einer Brücke. Damals war es die Autobahnbrücke über die A1, was wochenlang zu schweren Verkehrsbehinderungen führte.
Fazit: Der Hamburger Schienenverkehr – S-Bahn, Regional- sowie Fernverkehr – ist höchst anfällig für diese durchaus realistischen Unfallszenarien. Und was tut die Hamburger Politik? Konzeptionslos wird an Projekten wie der Bahnhofs-verlagerung von Altona nach Diebsteich weitergebaut, anstatt sich mit den wirklichen Schwach- und Engpassstellen im Hamburger Schienennetz zu befassen. Bahn und Politik haben in Hamburg dafür zu sorgen, dass Rückfallebenen / Ausweichstrecken geplant und gebaut werden, um den Eisenbahnverkehr in Hamburg gegen große Störfälle abzusichern.
Prellbock-Altona fordert daher ebenso wie der SPD-Bundestagsabgeordnete Metin Hakverdi eine 2. Eisenbahnelbquerung in Tunnellage im Westen von Hamburg ungefähr parallel zur A7. Die genaue Trassenführung einer solchen Verbindung zwischen Harburg und Altona, die die Fahrzeit zwischen diesen beiden Bezirken Hamburg um mindestens eine viertel Stunde verkürzen würde, ist noch festzulegen. Bei entsprechenden politischen Willen könnte eine solche Elbquerung bis 2030 fertiggestellt sein.
Voraussetzung dafür aber ist, dass vorab eine Abstimmung mit den anderen geplanten großen Schienenverkehrsprojekten z.B. der geplanten Nutzung der Güterumgehungsbahn für den Schienenpersonennahverkehr in Hamburg stattfindet. Beide Projekte zusammen könnten die wichtigsten Elemente für eine S-Bahnringlinie in Hamburg sein, die den Hauptbahnhof nachhaltig entlasten und den teuren, technisch schwierigen und aufwendigen Verbindungsbahnentlastungstunnel mit seinen stadtzerstörerischen Nebenwirkungen überflüssig machen würde.
Prellbock fordert daher die Hamburger Politik auf zuerst einen Masterplan „Starke Schiene für Hamburg“ zu erarbeiten, in dem alle diskutierten und geplanten Schienenausbauprojekte aufeinander abgestimmt werden. Eine 2. Elbquerung muss Bestandteil eines solchen Planes sein.
Dazu Michael Jung, Sprecher von Prellbock-Altona e.V.:
„Die Lehre aus der Elbbrücken-Havarie muss sein, dass Hamburg schnellsten eine zweite Eisenbahnelbquerung benötigt. Bei richtiger Planung ist diese in der Lage den Hauptbahnhof nachhaltig zu entlasten und den Milliarden schweren Verbindungsbahnentlastungstunnel überflüssig zu machen. Zudem ist das klimaschädliche Großprojekt Bahnhofsverlagerung Altona nach Diebsteich umgehend einzustellen, da mit den jetzigen Planungen Hamburg seine Eisenbahnzukunft irreversibel verbaut und Geld verschwendet wird, welches für andere Projekte dringend gebraucht wird.“
Michael Jung
Sprecher der Bürgerinitiative Prellbock Altona e.V.
Für starken Umwelt- und Klimaschutz
Verkehrswende – starke Schiene für Hamburg
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