Altonas Kleingärten versus Schulbedarf

–– wie sind die neuen Vereinbarungen mit der Stadt Hamburg? wie sind die neuen Vereinbarungen mit der Stadt Hamburg?

Apfelbaum braucht Wurzelraum
Seit Mai 2019 hat die Stadt mit dem Landesbund der Gartenfreunde und dem Verein Heimgartenbund Altona e.V. verhandelt, um die Regelungen des Vertrages 2017 zu verändern. Grund waren vor allem die stark angestiegenen Schülerzahlen und der daraus resultierende Wunsch der Stadt, die Flächen der Kolonie 7 und der Eisenbahner vorzeitig in Anspruch zu nehmen, um dort an der Behringstraße eine Grundschule zu bauen.

Die Einzelnen Ergebnisse:

1. Auf den Flächen der Kolonie 7 (Behringstraße) und der Eisenbahner Landwirtschaft soll bis 2024/26 eine Grundschule gebaut werden. Ersatzflächen bekommt der Verein im Park am Holmbrook (Parzellengröße dort ca. 250 qm). Bei der Planung der neuen Gärten wird sowohl der Landesbund als auch der Heimgartenbund beteiligt. Die Flüchtlingsunterkunft am Holmbrook wird aufgelöst. Die Geflüchteten erhalten neue Unterkünfte in der Baurstraße und in der Behringstraße.

2. Die Kolonie 4 (Othmarscher Kirchenweg) soll dauerhaft als Kleingartengelände erhalten bleiben. Für die Erschließung des Sportplatzgeländes als Baugelände müssen allerdings Flächen in geringem Umfang abgegeben werden.

3. Für die Kolonie 6 (Grüner Kamp am Schwengelkamp) gilt weiterhin der Vertrag von 2017. Das heißt, nach Fertigstellung des A7-Deckels wird das Gelände bebaut, der Verein bekommt Ersatzflächen auf dem Deckel. (Parzellengröße dort ca. 250 qm).

4. Die Regelung aus dem Vertrag von 2017, dass bei einem Pächterwechsel von über 50% eine vorzeitige Inanspruchnahme der Kolonie 6 erfolgt, entfällt.

5. Die Bienenwiese geht als Pachtland an den Heimgartenbund.

Die Rückgewinnung der Kolonie 4 und die Standortverbesserung für die Kolonie 7 sind ein Gewinn, um den in eineinhalb Jahren Verhandlung hart gerungen wurde. Dennoch sprechen unter dem Aspekt der Stadtentwicklung auch Gründe gegen diese Planung:

  1. Die Grundschule wird an einem Autobahnzubringer (Behringstraße) liegen. Da das Einzugsgebiet nördlich der Straße liegt (Othmarschen Park, Kolbenhöfe, Hermesgelände, Friedensallee), müssen die Kinder täglich diesen Autobahnzubringer mindestens zweimal queren. Eine Brücke/Tunnel soll es nicht geben.
  2. Durch den Schulbau auf dem Vereinsgelände verliert Altona 1,5 ha Grünfläche ersatzlos. Denn die Ersatzparzellen sollen auf einer öffentlichen Grünfläche am Holmbrook eingerichtet werden, die damit weitgehend der öffentlichen Nutzung entzogen wird.
  3. Die neuen Parzellen werden mit 250 qm ca. ein Viertel der alten Fläche verlieren und Ersatzparzellen für die Eisenbahner Kolonie sind nicht in Sicht.
  4. Die Geflüchteten auf dem Holmbrook verlieren eine für sie in vieler Hinsicht ideale Umgebung mit toller Anbindung. Die Stadt steht hier mir dem Versprechen im Wort, gleichwertigen Ersatz zu besorgen.
  5. Wir setzen uns für den Erhalt von Grünflächen in der Stadt ein und wollen dabei weder mit dem dringend erforderlichen Schulbau noch mit gutem Wohnraum für Geflüchtete konkurrieren, das haben wir auch bei unserer Veranstaltung im Februar 2020 und unseren dort diskutierten Wahlprüfsteinen zum Ausdruck gebracht. Eine Lösung, die alle Interessen berücksichtigt, hätten wir gerne mit den Beteiligten erarbeitet.

Dass es ein gemeinsames Ziel der Vertragspartner sei, die verbleibenden Gärten an Ort und Stelle zu erhalten, wollten die Behördenvertreter in die Präambel des Vertrages nicht aufnehmen.
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