Hamburg, 28.7.2020
Der Senat hat nun mit dem Außer-Haus-Verkaufsverbot für Alkohol an Wochenenden den Hammer ausgepackt. Das war absehbar. Wir als barkombinat möchten hier aber ausdrücklich festhalten: Wir halten von solchen Verboten nichts! Wir können nur hoffen, dass das Außer-Haus-Verkaufsverbot nicht der Einstieg in amerikanische Verhältnisse ist, in denen das Alkohol-Trinken im öffentlichen Raum verboten ist. Das Verbot hätte die Stadt Hamburg sich ersparen können, wenn sie bereits im Mai die Corona-Verordnung rigoros durchgesetzt hätte. Bereits an Christi Himmelfahrt waren die einschlägigen Orte überfüllt – vor acht Wochen! Anstatt kleinen Gruppen von Jugendlichen in Parks Bußgelder aufzubrummen, hätte man das auf dem Schulterblatt und anderswo konsequent und im großen Stil bei denen machen sollen, die glaubten, Corona sei schon vorbei und sie müssten sich nicht mehr an Pandemieschutz-Auflagen halten. Stattdessen schoben sich Polizist*innen „vorsichtig“ und tatenlos durch die Menschenmassen. Parallel hätte man gleich das angehen können, was Frankfurt am Main nun nach dem Opernplatz-Krawall überlegt: Größere Freiflächen in der ganzen Stadt ? z.B. auf dem Heiligengeistfeld ? ausweisen, an denen diejenigen, die an Club-Entzug leiden, corona-konform feiern können. Das könnte das Geschehen auch entzerren. Andere Städte haben für größere Mengen unter freiem Himmel bereits intelligente Ansätze gefunden, siehe das Bild aus dem Domino Park in Brooklyn. Einfach mal die Verordnungs- und Verbotsdenke beiseite lassen und kreativ sein. Spätestens jetzt sollte der Senat gemeinsam mit dem Clubkombinat und dem barkombinat überlegen, wie man so etwas umsetzen kann. Denn klar ist: Vielen, vor allem Jüngeren, fehlen Partys und Clubs sehr, und es ist absolut nachvollziehbar, dass sich über Monate eine gewisse Unruhe einstellt. Und wenn die Zweite Bürgermeisterin das Problem der „Ballermannisierung“ anspricht, muss man sagen: Die hat sich die Stadt in Teilen auch selbst eingehandelt. Speziell der Kiez ist über Jahre durch eine Dauereventisierung zum Spektakel aufgepumpt worden. Für die Bars und Kneipen wird das Außer-Haus-Verkaufsverbot erst einmal zusätzlichen Aufwand bringen: Denn sie müssen an den kommenden Wochenenden selbst sicherstellen, dass kein Gast mit der Bierflasche auf die Straße abzischt. Dass die Stimmung in der Stadt in den nächsten Wochen nicht besser wird, ist da quasi vorprogrammiert.Generelle Verbote und Polizeirecht lösen das Problem einfach nicht.