DB Streckensperrungen

13.02.2023: Pressemitteilung von Prellbock Altona e.V. zu den geplanten Gleis-Sperrungen vom 04.-19. März 2023
Die Deutsche Bahn vergrault massiv ihre Fahrgäste – 14 Tage vom Bahn­verkehr abgehängt!
Politik schaut zu…

Bei Buchung einer Bahnreise während der Hamburger Frühjahrsferien vom 04.-18.03.2023 stellt man entsetzt fest, dass kein Fern- und Regionalzug mehr von Hamburg-Altona aus fährt. Die Mehrzahl der Fernzüge beginnen oder enden in Harburg.
Die S-Bahn wird zum „Fern-und Regionalzug-Ersatz“.
Will man gar von Hannover nach Kiel mit dem ICE fahren, gibt es nur einzelne Züge, die über die Güterumgehungsbahn um den Hauptbahnhof herumgeleitet werden. Ansonsten heißt es: zweimal umsteigen in Harburg und in Pinneberg mit Fahrzeitverlängerungen von bis zu einer halben Stunde.
Staus und Störungen und heftige Verspätungen sind vorprogrammiert.

Vor allem Pendler*innen aus Schleswig-Holstein sind massiv betroffen.

Wer von Altona oder dem Hauptbahnhof aus nach Kiel/Flensburg oder Westerland will, ist bis Pinneberg auf die S-Bahn angewiesen. Das bedeutet deutlich verlängerte Fahrtzeiten.
Denn in Pinneberg enden bzw. beginnen alle Schleswig-Holstein-Züge: Elmshorn, Wrist, Itzehoe, Neumünster, Kiel, Flensburg, Heide, Husum und Westerland. Pinneberg wird somit für 14 Tage „der Hamburger Hauptbahnhof und Bahnhof Altona“ mit S-Bahnanschluss.
Massive Verzögerungen, Staus und überfüllte S-Bahnen sind vorprogrammiert.
DB und Politiker*innen aus Schleswig-Holstein und Hamburg schweigen – seit dem 29.01.2023 gibt es keine Antworten auf Anfragen von Prellbock Altona.

Noch kurioser:
Der Eurocity nach Aarhus/Kopenhagen fährt über Bad Oldesloe nach Neumünster und von dort aus weiter nach Dänemark. Das geht nur, weil er keine Oberleitung braucht, denn die Ausweichstrecke Bad Oldesloe – Neumünster ist nicht elektrifiziert!
Ferner fallen zahlreiche Züge einfach aus, wie etwa der tägliche Nachtzug Altona-Stockholm.

Und auch die beiden Bahnbetriebswerke in Langenfelde und Eidelstedt „hängen so gut wie in der Luft“. Drehfahrten über den Bahnhof Altona sind nicht möglich und Zustellungen von reparierten Zügen sind äußerst schwierig.
Schnelle Noteinsätze und Ersatzzüge und Lokomotiven werden 14 Tage lang nicht möglich sein.

Prellbock Altona stellt dazu fest:

  1. Die Deutsche Bahn (DB) informiert ihre Fahrgäste nur völlig unzureichend über die massiven Sperrungen/Streckenstilllegungen in der Hauptreisezeit den Hamburger Frühjahrsferien.
  2. Zu den Ursachen für die massiven Streckensperrungen stellt die DB auf ihrer Website lapidar fest: „Bauarbeiten zwischen Hamburg Hbf. und Hamburg-Altona“. Was genau, wo gebaut wird: Dazu schweigt die DB.
  3. Wenn nur zwischen Hauptbahnhof und Altona gebaut würde, dann könnten ja alle Züge in den Norden und Westen Schleswig-Holsteins in Hamburg-Altona enden und es wäre keine Nutzung der S-Bahn bis Pinneberg erforderlich. Daher ist zu vermuten, dass die Bauarbeiten im Zusammenhang mit dem überflüssigen und sinnlosen Diebsteichprojekt stehen.
  4. Es ist ferner zu befürchten, dass die DB die Streckensperrungen für vorbereitende Arbeiten für den Abriss der Sternbrücke nutzt, obwohl sie keinen Planfeststellungsbeschluss dafür hat!
  5. Die Streichung zahlreicher Zugverbindungen und die teilweise abenteuerlichen Umleitungsstrecken zeigen, dass es im Bahnnetz in und um Hamburg herum zahlreiche Engpässe gibt und dass die Ausweichrouten völlig unzureichend ausgebaut und nicht elektrifiziert sind. Das gilt besonders für die eingleisige Güterumgehungsbahn, die eingleisige und nicht elektrifizierte Strecke von Bad Oldesloe nach Neumünster und die ebenfalls nur eingleisige, nicht elektrifizierte Strecke von Lüneburg über Lauenburg – Büchen nach Lübeck und Kiel. Zudem ist die Elbbrücke bei Lauenburg marode und bedarf dringend der Erneuerung.

Prellbock Altona fordert daher als Sofortmaßnahmen:

  • Umfassende Information der Fahrgäste über die Details der Bauarbeiten.
  • Beschränkung der Bauarbeiten auf einzelne Tage.
  • 50% Preisnachlass auf die Monatskarten für die Pendler*innen als Entschädigung für die Unannehmlichkeiten und Fahrtzeitverlängerungen.

Um bei künftigen Baumaßnahmen die Beeinträchtigungen für die Fahrgäste zu minimieren, ist folgendes unabdingbar:

  • zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung der Strecke Bad Oldesloe – Neumünster, ebenso der Strecke Lüneburg – Lauenburg – Büchen – Lübeck – Kiel mit Neubau der Elbbrücke bei Lauenburg und eines Kreuzungsbauwerks in Büchen,
  • zweigleisiger Ausbau der Güterumgehungsbahn in Hamburg und Herrichtung für den Regionalverkehr,
  • umfassende Modernisierung des Bestandsbahnhof Altona, um alle Schleswig-Holstein-Verkehre aufnehmen zu können.
  • Das falsch konzipierte Diebsteich-Projekt ist sofort zu beenden; die dadurch freiwerdenden Ressourcen sind auf die Engpass- und Mängelbeseitigung im Bestandsnetz zu konzentrieren.
  • Dazu Michael Jung, Sprecher von Prellbock Altona e.V.:

    „Die Zufriedenheit der Fahrgäste muss bei allen Baumaßnahmen die oberste Priorität haben. Beeinträchtigungen des Angebots durch Bauarbeiten sind zu minimieren. Wochenlange Sperrungen großer Streckenabschnitte ohne eine direkte Ausweichmöglichkeit sind nicht hinnehmbar. Der Ausbau um Ausweichstrecken ist vorrangig in Angriff zu nehmen.“

Michael Jung
Sprecher der Bürgerinitiative Prellbock Altona e.V.
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info@prellbock-altona.de