Schiller-Oper-Initiative besorgt

02. März 2021 Pressemeldung Schiller-Oper-Initiative


Die Schiller-Oper-Initiative ist besorgt, um die Standfestigkeit und den 
Erhalt der Schiller-Oper. Die Eigentümerin hat einen Rückbauantrag für 
die Umbauten gestellt und will den Abriss vor der Sicherung der Rotunde 
durchführen!


+++ Eigentümerin will Teile der Schiller-Oper-Gebäude abreißen +++ 
Bauantrag eingereicht +++

+++akute Gefahr für die denkmalgeschützte Stahlkonstruktion +++

Die Faktenlage: Wie aus der Senatsantwort auf eine SKA der Abgeordneten 
Heike Sudmann hervorgeht (Drucksache 22/3286, im Wortlaut hier), hat die 
Eigentümerin der Schiller-Oper am 21. Januar 2021 einen Bauanatrag zum 
Rückbau der nicht denkmalgeschützten Teile der Schiller-Oper gestellt. 
Am 26. Januar folgte ein Antrag auf denkmalrechtliche Genehmigung eines 
Abbruchs der sogenannten ?Anbauten?, welche die denkmalgeschützte 
Stahlkonstruktion umgeben, sowie der Dacheindeckung. Das 
Denkmalschutzamt stellte am 8. Februar Nachforderungen.

Die Schiller-Oper-Initiative und von ihr zur Sache befragte Bauexperten 
befürchten das Schlimmste ? dass auch die denkmalgeschützte Rotunde dem 
Abbruch der steinernen Bauten rund um die Stahlkonstruktion zum Opfer fällt.

Teile der Stahlkonstruktion sind durch den jahrelangen, bewusst in Kauf 
genommenen Verfall sowie zahlreiche Umbauten in der Geschichte der 
Schiller-Oper auf das umgebende Mauerwerk als Stütze angewiesen. In 
einem Gutachten von Prof. Werner Lorenz aus dem Jahr 2007 (hier im 
Anhang) heißt es dazu:

Durch den Verlust zahlreicher Aussteifungselemente ist die Stabilität 
der Bestandsstützen insbesondere des Hauptdaches wesentlich 
beeinträchtigt. So ist in den Achsen I und IV die Aussteifung der Haupt- 
und Pultdachstützen nur noch konstruktiv durch das Mauerwerk der 
Bühnenwand gesichert.

Da die Eigentümerin in den letzten Jahren systematisch jegliche 
Schutzmaßnahmen für die Schiller-Oper verhindert hat, dürfte sich der 
Zustand und die Tragfähigkeit seit dem Gutachten 2007 weiter stark 
verschlechtert haben. Auf Anfrage bestätigte uns Herr Prof. Lorenz, dass 
ein Rückbau der Anbauten eine potentielle Gefahr für das innere 
Stahltragwerk darstellt. Auch schützen die umgebenden Gebäudeteile die 
empfindliche Rotunde vor Windlasten, denen sie ansonsten gerade im 
Winter ausgesetzt wäre. Und nicht zuletzt sind die Erschütterungen beim 
Einsatz von Baugerät für den Abbruch eine direkte Bedrohung für die 
Stahlkonstruktion.

Die Chancen, dass der einmalige stählerne Zirkusbau einen Abbruch der 
umliegenden Gebäude nicht überleben würde, wird also in kauf genommen. 
Somit wäre die Eigentümerin durch die Hintertür endlich doch die ganze 
Schiller-Oper los, wie sie es bereits im März 2017 im veröffentlichtem 
Entwurf geplant hatte, und könnte das Filetgrundstück komplett neu bebauen.

Wir fordern das Denkmalschutzamt und den Bezirk auf, diesem riskanten 
und durchschaubaren Spiel ein Ende zu setzen ? und endlich den Erhalt 
des Denkmals durchzusetzen!Und wie geplant im Frühjahr mit den 
Sicherungsmaßnahmen an der Rotunde zu beginnen.

Die Schiller-Oper-Initiative und die Nachbarschaft geben nicht auf: 
Gerade angesichts dieser konkreten Bedrohung finden weiterhin jeden 
Donnerstag um 18 Uhr Mahnwachen an der Schiller-Oper statt, um auf das 
vergessene Wahrzeichen von St. Pauli und hinzuweisen. Der 130 Jahre alte 
Zirkusbau steht mit seiner wechselhaften Geschichte wie kaum ein anderes 
Gebäude für die Zeiten und Facetten des ganzen Viertels.

Schiller-Oper-Initiative,